16.10.2007

Die Entwicklung der Stadtmauer

Die Stadtmauer war einer der wichtigsten Bestandteile einer Stadt, ihre Hauptbedeutung lag früher wie heute im Schutz vor Angreifern und wilden Tieren. Weiterhin hat dieses Strukturbauwerk einen historischen und architekturgeschichtlichen Wert, sowie eine repräsentative Funktion. „Wichtig war aber auch, dass die Bau- und Verteidigungsorganisation das genossenschaftliche Element der Bürgerschaft förderte.“1 Außerdem kennzeichnete die Stadtmauer die rechtliche Grenze zwischen Stadt und Umland. (<- das will nicht kleiner gehen *heul*)

Generell lässt sich feststellen, dass die Befestigungsanlagen einer Siedlung immer so weit entwickelt waren, „ wie es der Stand ihrer Kriegstechnik und ihres ganzen Militärwesens erforderte und wie es die örtlich verfügbaren Materialen und Kenntnisse zuließen“2. Des weiteren war der Standort der zu befestigendes Gebietes ein wichtiger Faktor, der die Beschaffenheit der Mauer bestimmte.

Die Geschichte der Befestigungsanlagen nahm in der Jungsteinzeit ihren Anfang, als die Menschen sesshaft wurden. Zu dieser Zeit konnte natürlich noch nicht von Mauer die Rede sein, doch die einfachen Anlagen boten den Dorfbewohnern Schutz vor Angreifern jeglicher Art.

Diese erste Befestigungsanlangen bestanden nur aus Erde. Dazu wurde ein Graben angelegt, an dessen Frontseite das ausgehobene Material zu einen Wall aufgeschüttet wurde. Zum weiteren Schutz pflanzte man Dornengestrüpp erst vereinzelt, später als durchgehende Hecke, an. Da sich dadurch aber das Verlassen der Siedlung als schwierig gestaltete, erfand man das Tor, welches anfangs nur aus zwei Torpfosten mit einem Zaun in der Mitte bestand. Um das Angreifen der Siedlung weiterhin zu erschweren, entwickelte sich aus der einfachen Wall- Graben- Bauweise mit der Zeit ein Komplex, welcher aus mehreren hintereinanderliegenden, sich in der Höhe unterscheidenden, Wällen und Gräben bestand. Zusätzlich wurde dieses System mit Palisadenzäunen und Hürden, wie Zugbrücken, Toren, Sackgassen und in den Weg gelegten Steinen, bestückt. Das Problem bei diesen Anlagen war allerdings, dass sie , da sie aus organischen Materialen, wie Holz und Gestrüpp bestanden, ständig gewartet werden musste, damit sie nicht verrotteten und verdorrten. Deshalb setzte sich bald der Stein als Baumaterial durch, da dieser wetterbeständiger war. Dennoch bestanden weiterhin viele Mauern aus Holz, da es billiger und einfacher zu handhaben ist. Die ersten gänzlich aus Stein bestehenden Mauern wurden zuerst in China, Indien, dem Nahen Osten und Südostasien angelegt. Dort wurden bearbeitet Steine oder Ziegeln aufeinandergeschichtet und teilweise mit Bindemittel, wie Lehm oder Pech verfüllt.

Die ersten stabilen Mauer in Deutschland lassen sich auf das 6. Jh. v.Chr. zurückdatieren. Jedoch kann man sagen, dass der Großteil der Maueren unter der Herrschaft der Römer gebaut wurden. Beispiele sind die Stadtmauer Kölns oder der Limes Germanicus,. der ( Dieser war) anfangs nur ein Erdwall (war), wurde dann aber zu einer mit Wachtürmen und leichten Zäunen, zum Teil auch Steinmauern (aus Stein bestehenden), besetzen Grenze (wurde). Zu dieser Zeiten kam es vermehrt zum Stadtmauerbau, der jedoch mit der Zerschlagung des Römischen Reiches und dessen Zersplitterung beendet wurde. Die römische Mauern verrotteten. Die Völkerwanderung verstärkte diese Entwicklung, die Mauer zerfielen und oft war nur, wenn überhaupt, der Stadtkern befestigt. Das „finster Mittelalter“ begann. Die Merowinger versuchten zwar die Mauern aufrecht zu erhalten, die Karolinger jedoch rissen sie ab, um die somit gewonnenen Steine für den Bau von Kirchen zu verwenden.

Die Epoche der Staufer läutete eine neue Blütezeit des Stadtbefestigung ein. Es entstanden neue Wehrmethoden und Bauweisen, beispielsweise wurden die bis jetzt noch offenen Wehrgänge gedeckt, Schießscharten wurden eingerichtet etc..

Im 12. Jh., zur Zeit der Kreuzzüge, kam ist( es) zu einer stetigen Entwicklung der Wehranlagen der mittelalterlichen Stadt. Die Mauertürme wurden nach außen gelegt und das vorher gern genutzte Holz verschwand allmählich ( gänzlich) aus den Konstruktionen, da Holz den Waffen dieser Zeit nicht mehr standgehalten hätte.

Im darauffolgenden Jahrhundert gewann neben der Schutzfunktion auch der künstlerische Aspekt der Anlagen an Bedeutung, wobei der damals vorherrschende Baustil der Gotik (auch) den Mauerbau beeinflusste. Weiterhin wuchs in dieser Zeit das Befestigungsbedürfnis, was dazu führte, dass vermehrt Stadtmauern um- und (aus-) gebaut wurden.

Mit dem Bau einfacher, runder, teilweise nach obenhin zugespitzter Türme wurde ein Grundstein für die vielen verschiedenen Turmbauweisen gelegt.

Trotz all dieser Verteidigungsanlagen kam es immer wieder vor, dass Mauer durch gewissen Angrifftaktiken zerstört wurden. Eine der gefürchtetsten was das sogenannte Unterminieren, wobei ein schmaler Gang in das Mauerwerk gesprengt wurde. Eine weiter Angriffsmethode war das Untergraben, jedoch wurde diese selten eingesetzt. Man versuchte zwar diesen Abgriffen (stand zu halten,) durch tiefer Fundamente oder noch dickere Maueren, (standzuhalten) doch meist mit wenig Erfolg. Ungefähr in der Mitte des 14. Jh. kam es zu einem weiteren tiefen Einschnitt in der Geschichte der Stadtmauer. Die Kanone wurde erfunden und im Laufe der Zeit immer häufiger eingesetzt. Man brauchte also stabilere Befestigungsanlagen, die den Geschützen, welche, verglichen mit den vorher verwendeten Waffen, eine sehr hohe Durchschlagskraft besaßen, standhielten.(man brauchte daher stabilere Befestigungsanlagen, die den Geschützen, die verglichen mit den vorher verwendeten Waffe eine sehr hohe Durchschlagskraft besaßen, standhalten konnten.) Die Mauern, deren Höhe in den vergangenen Jahrhunderten zunahm, wurden nun wieder niedriger, gleichzeitig aber dicker. Teilweise ummauerte man dafür aufgeschüttete Erdwälle, um den Anlagen mehr Elastizität zu geben. Außerdem diente ein zusätzlicher breiter Wall als Geschützpattform.

Eine weite Veränderung in der Angriffstaktik, nämlich das Einsetzten von Artillerie, war ein Umstand, der (zum) den Bau der ersten Bastionen veranlasste. "Eine Bastionen ist ein vorgezogener Verteidigungspunkt einer Festung". All diese Maßnahmen wurden zum größten Teil Anfang bis Mitte des 15. Jh. vorgenommen und trugen dazu bei, dass sich das Defensivpotential der Städte verstärkte.

Im 16. Jh. kam es zu einer weiteren Reihe von Neuerungen, die auf die nun einsetzende Epoche der Renaissance zurückzuführen sind. Die Bastionen wurden sehr flach. An deren Vorderseiten, auch „facen“ genannt, entstanden sogenannte „Ohren“. Hinter den Bastionen wurden Geschützkasematten, vor Artilleriebeschuss geschützte Gewölbe, angelegt. Ein weiterer Anbau war ein „gedeckter Weg, der von einem 2 bis 2,5 m hohen Geländerwall geschützt wurde“3, der an der Grabenaußenseite verlief.

Die Entwicklungen im 17. Jh. lagen vor allem in der Hand der Franzosen. Der französische Festungsbaumeister Vauban prägte die Befestigungsarchitektur in besonderem Maße. Er entwickelte den sternförmigen Aufbau der Mauer, die man, seiner Ansicht nach, auf diese Art und Weise am besten verteidigen konnte. Diese Anlage wurde durch zusätzliche Wallgräben, enge Gänge und überdachte Galerien verstärkt.

In den darauffolgenden Jahrhunderten waren keine weiteren Entwicklungen zu verzeichnen, der Mauerbau blieb größtenteils dem alten Schema treu. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Schlachten nun immer mehr auf das „freie Feld“ verlagerten und nicht mehr primär in Stadtnähe geschlagen wurden.

Zur heutigen Zeit sind die meisten Mauern leider nur noch in Resten vorhanden, da (sie durch) viele (durch) Kriege, Stadterweiterungen etc. zerstört wurden. Dieser Umstand ist im Hinblick auf die lebenswichtige Funktion, welche diese Mauern in früheren Zeiten für die Menschen in den Städten, Bischofssitzen usw. hatten und die Mühe, die sich unsere Vorfahren bei den Konstruktionen gaben, sehr schade.

wikipedia, Bastion, 16.10. 18:23


1 www.hansischergeschichtsverein.de

2 Burgen und Wehranlagen – von der Antike bis Ende des 20. Jh., Martin Brice, Weltbildverlag, Augsburg 1991, S.14

3 Burgen und Festungen in Europa, Dobroslav Líbal, Verlag Dausien, Prag 1993, S. 169

Keine Kommentare: