26.06.2007

Standort des Steintores

Der historische Verein Eisenberg trug in eine Karte, auf der auch das Sanierungsgebiet gekennzeichnet ist, den Verlauf der Stadtmauer ein, wie er nach ihrer Hypothese besteht:



Gut zu erkennen ist der Marktplatz und die durchgezogene Straße. Im Süden hat der historische Verein zwei mögliche Verläufe eingezeichnet. Nördlich des Steinwegs ist gar keine Stadtmauer gekennzeichnet. Um mir eine eigene Meinung vom Verlauf der Stadtmauer zu bilden, machte ich – wie in der Einleitung bereits erwähnt – eine Exkursion. Ich begann am Steintor (Steinweg) und arbeitete mich im Uhrzeigersinn fort. Es wirft schon die ersten Unstimmigkeiten auf.

Das Steintor ist auf der Karte ziemlich direkt am Ende der Straße, wohl in Höhe des Steinweg 40 eingezeichnet. Die Gedenktafel und die Sichtbarmachung der Fundamente des Tores befinden sich erst ein paar Meter nach der Kreuzung Steinweg - Großer Brühl für alle sichtbar an der Parfümerie Grünler, Steinweg 38 (siehe Foto).


Hier sieht man auch eine Rekonstruktion des Steintors.
Wo stand das Steintor nun wirklich?

Meine Hypothese:
Man muss die Stadtmauer als Ganzes nehmen, als eine geschlossene Mauer, die es als Aufgabe hatte, die Stadt zu beschützen.
Dieses Foto ist vom Innenhof der Stadtbibliothek Eisenberg aufgenommen worden. In ihm ist ein Teil Stadtmauer erhalten, das sichtbare Schild an der Wand bestätigt dies. Führt man diese Mauer gedanklich über den Steinweg weiter, kreuzt sie ihn an einer Stelle, die östlich der vom historischen Verein und von der Stadt markierten Stelle liegt. Es gab für Eisenberg keine Grund, das Steintor außerhalb der Stadtmauer zu errichten. Das war nicht üblich und machte auch strategisch keinen Sinn. Also vermute ich das Steintor an dieser Stelle.



Nochmals zur Verdeutlichung dieser Ausschnitt eines Luftbildes von Eisenberg, auf dem der große Brühl (senkrecht) und der Steinweg (waagerecht) zu erkennen sind: am roten Punkt wurde das Foto gemacht, dort befindet sich die Stadtmauer. Der blaue Punkt zeigt, wo die Stadt die Umrisse des Steintors in den Boden pflastern lassen hat. Und laut dem Plan des historischen Vereins beginnt das Stadttor ungefähr am grünen Punkt. Die Stadtmauer hätte also einen Bogen machen müssen.

Früher wollte man jedoch eine Stadtmauer möglichst genau rund bauen, was man am Plan auf der Titelseite sehen kann:
Dies ist der älteste erhaltene Stadtplan Eisenbergs. Das Original ist 40,8 x 34,1 cm groß. Es zeigt die Stadtmauer und die Stadt ungewohnt geometrisch.
Im Westen ist das Steintor, es ist direkt am Ende des mittelalterlichen Steinweges.
Der Plan ist auf seine Weise gut brauchbar. Denn auf den zweiten Blick lassen sich die Kästen als bebaute Plätze und alle Straßen der damaligen Innenstadt erkennen.
So sehen wir auch, das direkt neben dem Steintor (nördlich) die Wächtergasse beginnt. Das bedeutet, dass damals der Steinweg kürzer war als heute, was meine These bestätigt. Ungefähr auf Höhe der Stelle, wo das alte Steintor stand, steht heute ein „Neubau“ mit dem Schriftzug „Am Steintor“ (s. Foto links, Steintor auf der Karte gelb markiert).

Der Kartenzeichner hat uns einen großen Dienst erwiesen, die Karte werden wir im Laufe der Arbeit ein zweites Mal benötigen.

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