30.06.2007

Interview mit Herrn Much

Entstehungsgeschichte & Geschichte hist. Verein

“Das ist meine Karte, das ist das Original. Das hab auch nur ich.“

Das ist von der Stadt in Auftrag gegeben?“ – „ne, das war nicht von der Stadt. Das ging über das Architektenbüro Raders&Krüger. Es ging um die Sanierung der Altstadt. Und da ist der Herr Plöttner, mit dem hatten wir einen guten Kontakt, an uns herangetreten und hat gesagt: „macht mal...ähm...historischer Verein, könnt ihr die Stadtmauer kartographieren?“ da haben wir gesagt: „ja“, und da ging es los.“

Altstadtsanierung war in den 90er Jahren geldträchtig, das heißt, die haben für die Stadt für die Sanierung von öffentlichen Einrichtungen und Häusern Geld bekommen. Aber da müsstet ihr wirklich am besten auch mal zum Herrn Plättner nach...in Saasa wohnt der. Er war Stadtbaudirektor. Er hatte das damals...die ganze Sanierung kann er euch Auskunft geben. Und er kennt dann auch die Hintergründe warum das gemacht werden sollte, wir haben’s ausgeführt. Wir haben die Arbeit gemacht, die haben den Auftrag gegeben. Die ganze Sache war unentgeltlich, die ganze Sache war auch...äh...wir haben da...wir haben uns zusammengefunden im Verein – damals war ich ja noch im Verein.

Möchte privat ein Belegexemplar...dafür, dass er uns die Mappe ausgeliehen hat.
à wir müssen ihn als Quelle angeben.

Wir haben damals den Auftrag gekriegt, sind das abgelaufen,
die Stadtverwaltung hat das dem historischen Verein in Auftrag gegeben, das ist richtig.
Wir waren eine Gruppe von im Durchschnitt 6 Mann, ich war der Zweitjüngste.
Der Tino Serfling, das ist der Sohn vom Tischler aber das ist auch kein Tischler mehr, der Mannig, der lebt auch nicht, und Richard, Konrad, der lebt auch nicht (der Turmuhrmacher), wir sechs Mann haben damals die Sache in Angriff genommen und haben angefangen...

Und zwar musste das deshalb gemacht werden, weil die Städtebauförderung nur innerhalb bestimmter Grenzen stattgefunden hat. Und dadurch dass wir das hier kartographiert haben, konnte das Architektenbüro genau sagen: „Ok, das ist Altstadtgebiet und hier gibt’s Zuschüsse, das ist Sanierungsgebiet. Das ist der Punkt.
(außerhalb der Stadtmauer = der Altstadt mussten Ausbaubeiträge bezahlt werden, innerhalb der Altstadt nicht)
(Rossplatz ist auch Sanierungsgebiet, obwohl es außerhalb ist...die gestrichelten Linien zeigen die Grenzen des Sanierungsgebietes)
da müsst ihr Leute fragen, die von Finanzen eine Ahnung haben. Und das ist der Plättner!
Richtung Jena --> rechts abzweigen, gleich auf der rechten Seite das vierte oder fünfte Haus

Herr Petermann --> Mitglied des historischen Vereins

Der lebt nicht mehr und der lebt nicht mehr. Das war mal meine Lehrerin, und die hatte von Thema Eisenberg sehr viel Ahnung und von der Geschichte. Das ist der Wiechert Konrad, und das ist Mannigs, dem die Fundier- Fabrik unten in der Königshofener Straße gehört hat. Das ist jetzt Eisenberger Gerüstbau hat da ihr Lager drinne.
So, die hatten so sehr viel Ahnung davon, darum haben wir uns zusammengeschlossen und haben das dann gemacht. Einfach so.
Die gehörten alle zum Verein.
Damals war ja noch Köhler Paul unser Chef. Ich war’s nach Köhler Paul.
Ja, ich wars zu der Zeit. Ich wars acht Jahre lang. Ja, das kann sein, dass das 92 schon gewesen ist.

Weil...dann haben wir ja da einen Schlussstrich gezogen.
Wir sind einfach drauf los gegangen, weil in Etwa wussten wir es ja. In Etwa weiß man es.
Und dann haben wir uns die Punkte rausgesucht, die wir wussten, und dazwischen die, die sind wir abgelaufen. Und haben da die Spuren gesucht.

Germanus wollte Bürgermeister werden, 1997 glaub ich, wo die vorletzten Wahlen waren. Also bevor Lippi an der Macht war, war ja Warti noch mal und in einer der Zeit wollte Germanus Bürgermeister werden, und damals war ich der Vorsitzende vom Historischen Verein, der Detlef Dene, der Rechtsanwalt, war Stellvertreter, der Petermann war im Vorstand, Phele Rudi war im Vorstand...
Und der (Germanus) hat aber Wahlpropaganda im historischen Verein gemacht, und hat unter unserem Namen Beschwerdebriefe an die Stadt geschrieben. Und da haben wir gesagt: Feierabend. Und da sind wir geschlossen bei einer Veranstaltung ausgetreten, und seitdem ist Ruhe. Das ist der Hintergrund. Die jungen Leute sind alle raus. Und seitdem möchte ich auch mit denen nichts mehr zu tun haben.

Ich habe dann auch mal einen Kontakt mit dem Herr Sörens gehabt. Der wollte wissen, wo die Stadtmauer langgeführt hat, weil er etwas darüber schreibt. Und da wären ihm Fehler aufgefallen. Da hat er mich aber auf dem linken Fuß erwischt, weil ich da gerade unterwegs war. Das hat er noch nicht veröffentlicht. Aber er wollte das veröffentlichen. Der war früher der Chef vom DRK.

Davon die Negative habe ich.
--> Erlaubnis, dass wir Fotos im Anhang nutzen können.
--> Much Außendienst von Versicherung, für ganz Mitteldeutschland zuständig

„während des Rumgehens eingezeichnet?“
Ja, das war das Arbeitsmaterial. Und das habe ich hinterher gemacht für die Mappe. Das habe ich nur noch mal vergrößern lassen. Und habe es neu eingezeichnet. Aber mit dem Ding hier, das sind die Benutzerflecken...das haben wir mit einem Reisbrett mit Reiszwecken drauf gemacht, deshalb sieht das auch so benutzt aus.

„vorher schon Vorstellungen über Verlauf gehabt, bestätigt?“
Ja. Die Vorstellungen hatten wir ja aufgrund unser älteren Leute und dem, was jeder kannte. Ich meine, die paar Stellen hier kannte ich ja selber noch, wo wir als Wänzer waren und hier draußen rumgestrolcht sind, da weiß man ja, was die Stadtmauer war. Und wir haben das dann praktisch bloß auf Papier gebracht. Wir haben keine große Quellenforschung so wir ihr jetzt gemacht.

„wie lange hat das gedauert“
vom 6.2 bis 22.6. 92
Wir haben uns immer nur am Wochenende getroffen. Also drei Wochenenden haben wir gebraucht. Wir waren nur eine Gruppe.
Und für das Zusammenstellen ungefähr 14 Tage noch.
Also fünf Wochen mit allen Drum und Dran.
Ich habe von der Mappe drei Stück gemacht. Eine hat die Stadt gekriegt, eine hat der Verein gekriegt. Das Archiv hat eins. Offizielle Bilder sind nur die mit den Zahlen.

Die hier natürlich auch nicht (à schwarz-weiß Bilder). Die sind noch früher aufgenommen. Die Mappe ist ja 92 und die hier sind ungefähr 87, 88 aufgenommen.

„hat alles der gesamte hist. Verein zusammengestellt?“
Nein, nur wir fünf.

„Haben Sie davor irgendwelche Vorbeitun gemacht? Chronik gelesen oder einfach los?“
Einfach los.



Der Verlauf

Also wir sind losgelaufen..
Die Punkte auf der Liste beziehen sich dann auf die Fotos.
Meine private Mappe hat auch einige Fotos mehr, weil ich hier noch Schwarz-Weiß-Fotos aus den 80er drinne hab, die sonst keiner hat.

Meine Mappe ist ein bisschen umfangreicher. Da ist z.B. auch eine Fehlspur drinne...da sind wir einmal fehlgelaufen...Irgendwo ist hier eine Fehlspur drinne...und zwar am großen Brühl, glaube ich.

Steintor – das einzige steinerne Tor.
Wir haben es hier eingezeichnet. (Aber) Es ist richtig hier.
Warum das Steintor hier so eine Ecke gemacht hat? Gute Frage, die kann ich euch nicht beantworten.
Ich kann es mir nur so vorstellen...
Die Tore waren eigentlich, wenn das rundrum ging, früher mal, waren hier die Torräder, und davor war das Tor. Wenn ihr mal einen Wester gesehen habt, da war das auch anders.

Zu den Markierungen auf dem Steinweg: Das haben sie ja erst danach gefunden, nachdem wir das gemacht haben. Unsere Arbeit war eher als das sie das veröffentlicht haben. 1997 haben sie den Steinweg gemacht. Und die Arbeit ist von 92. Und 97 haben sie erst diese Grundsteine da gebaut. Die waren vorher nicht sichtbar.

Beim Stadttorbau: Das Haus Grünler wird nicht existiert haben.
Die Mauern waren manchmal 2-3 m.
Die chinesische Mauer ist etliche Meter noch stärker.
Also, das wäre meine Erklärung dafür.

à Karte: Also, dort (Steintor) sind wir los.
Und dann sind wir hierunter, Steinhausstraße.
Und das ist, wo wirs vermutet haben, also wo es zu 99% auch war.
Hier sind wir die ganzen Wohnungen, solange man die damals noch angucken konnte, haben wir geklingelt, haben in die Häuser reingeguckt, haben das gesehen; wo es war, haben wir das auch dokumentiert und fotografiert.
Gerade hier in der Kornmannstraße, da sieht man den Verlauf wieder ein Stückchen.

Hier haben wir ein Stück drinne gefunden, und zwar ist das am...ähm, was jetzt die Spielhölle ist. Da sind wir auf der Rückseite gewesen und haben die fotografiert. Früher wars das Ross.
Da haben wir auch nicht genau gewusst, wo das langgeht.

Das Stück, was sie jetzt restauriert haben, das ist Grünler. Hier bei Grünler. Die Wand.
Und da sind wir hier durch gegangen – das ist unserer Vermutung! Wir vermuteten damals, dass hier lang ging. (Marie: „Ja, vermuteten wir auch.“). Eigentlich logisch, weil kein normaler Mensch hat auch in der früheren Zeit irgendwelche Ecken reingebaut, wenn sie nicht sein mussten – und dort mussten sie nicht sein.

Also hier in der Westergasse hatten wir mal eine Fehlspur. Und die Wächtergasse ist hier. Da haben wir vermutet – da muss ich gleich mal gucken, welches Haus das ist...das steht heute nicht mehr. Da haben wir mal vermutet, das es hier hinten lang ging. Und da haben wir vermutet, das es hier lang ging, weil da auch so alte Steine (lagen), aber da wäre auch wieder so ein sinnloser Knick drinne gewesen, und da wird es wohl so gewesen sein: Irgendwann haben sie das da hier mal abgerissen und da haben sie dir hier mit verbaut.
Man hat ja Zeug genommen, wo es herkam.

Fehlspur:
Dieser Knick sagt mit eigentlich nichts mehr. Aus irgendeinen Grund haben wir das wegradiert, ich weiß aber nicht mehr aus welchem.

So, und deshalb sind wir auch einmal in der Steinhausstraße verkehrt gelaufen, weil wir gedacht haben, und das ist nämlich der Punkt: Da haben wir nämlich gedacht, die geht hier runter, und das war aber unlogisch, weil ja hier unten in der Kornmann-Straße vor dem Eckhaus ist auch so ein riesengroßes Stück Mauer. Das sichtbar ist, von der Fabrikstraße aus.
Und da ist es eigentlich unlogisch, wenn die hier so einen rießen Schlenker gemacht hätte.
Und da haben wir eben gesagt: „Ok, wir legen jetzt fest, die ist da lang gelaufen.“

Dann hier unten am Leipziger Tor sieht man es wieder. Und da sind hier noch die Pfeiler zu sehen und hier sind sie auch noch zu sehen.

„Warum macht das hier eigentlich noch so eine Ecke?“
Vielleicht hat da mal ein Turm gestanden.
Hier in der Wurzelgasse ist es wieder deutlich sichtbar.
Und da MUSS es hier eine Ecke gemacht haben, sonst würde es auch wieder unlogisch sein.
Hier ist der Kindergarten Wurzelgasse, und wenn man hier runter geht, seht ihr rechterhand ein paar Gärten, die sind so am Steilhang, und da sieht man die Steinstücke drin.

Hier sieht man nichts, weil das der Kindergarten-Bereich ist.
Und in der Gartenstraße hier oben sie man dann wieder teilweise etwas.

Zu Frau Döbler: Und da haben wir halt auch die Mauer gesehen. Die sieht man von ihrem Haus aus.

Bei von Thalers sieht mans ja auch.

Und hier vermuteten wir auch: Die Stadtmauer ist ja zu einer Zeit entstanden, da hat es das Schloss noch nicht gegeben. Deswegen geht das hier auch quer durch den Schlossgarten. Sonst hätte es ja außen gehen müssen. Das Schloss hat außerhalb gestanden. Sonst hätte sie ja wieder so eine Krumme machen müssen.
„Warum nicht den großen Bogen da lang?“
Das haben wir für unwahrscheinlich gehalten, weil dann hätten sie den Schlossgarten umgegraben. Weil dann wäre sie quer durch den Schlossgarten gegangen und das ist unlogisch.

„warum nicht quer durchs Schloss?“
dann hätte irgendwo in den Unterlagen zum Bau der Schlosskirche etwas gestanden. Die Schlosskirche wurden im 17. Jahrhundert gebaut und da war die Stadtmauer schon nicht mehr aktuell. Und dann hätten sie aber zumindest irgendwo geschrieben und das hätte auch irgendjemand gefunden, dass die Kirche auf den Stadtmauerresten gebaut wurde. Und das haben wir nicht gefunden. Also schließt diese Variante hier außen rum schon ab.

Und es gibt irgendwo auch ein Schreiben, dass das Schloss außerhalb stand. Irgendwo in der Eisenberger Literatur ist das.


„warum geht das nicht HIER lang – ist doch eine schöne Rundung?“
Ne, hier geht’s bergab in der Gartenstraße.
Also, wir vermuten, dass es hier lang ging. Weil das logisch ist. Das sind Vermutungen.

„warum wird das vermutet?“
Hörensagen. Das sind alles unsere alten Leute, die gesagt haben: Hier gings lang.

Nummer 24
und das sind diese Steine, wo wir gebuddelt haben, da stehen auch welche davon. Schlossgarten dahinten...hier ist der Brunnen.
Das ist die Baracke!
Da ist die Holzbaracke, die gibt heute nicht mehr. Das war noch vor der Sanierung Schlosskomplex. Der ist erst danach saniert worden. Deswegen sieht das alles so etwas älter aus, das sieht heute alles nicht mehr so aus.
Hier stand nämlich auch eine Baracke.
Da sind Teile vom Scheithof gewesen.
Da sieht heute alles anders aus, das ist 15 Jahre her.
Da könnt ihr euch vorstellen, wie wir gegraben haben, um erst mal das zustanden zu kriegen, das ist ja schon ein paar hundert Jahre her.
Das ist die alte Linde, die jetzt beim Orkan umgeweht wurde. Das ist runter, das ist die alte Wäscherei...die chemische Reinigung. Und das ist der Scheithof hier vorne.
Und das Gebäude, das steht heut nicht mehr.
Das ist ja hier die Gerarer Straße..
Das sieht heute alle ein bisschen anders aus.
Das ist ja heute der große Parkplatz – und dieses Gebäude war die chemische Reinigung.
Das ist von verschiedenen Stellen aufgenommen, aber im Grunde genommen immer wieder dasselbe. Das ist hier im Detail und hier siehts du es nur die Kamera etwas schräger gehalten.
Und diese Gebäude stehen alle nicht mehr.
Diese Rundung, dieser Erker war nicht mehr da. Das war mal ein Klo.

Nummer 25
Hier haben wir uns mal hingestellt, wo sie in Etwa langging.

Nummer26
Da sind wir auf einen Mauerrest gestiegen.
Ich vermute mal, die 26 ist hier drüben gewesen.
Hier ist ein Haus, das auch nicht mehr steht.
„Mauerreste mit weggemacht?“ à die haben alles weggemacht.

Zweifel-Karte von Lisa
Tor D – Burgtor = Neues Tor

Opa von Much à im alten geschichtsforschenden historischen Verein

Das Schloss ist aus den Resten der Burg gebaut wurden.
Das haben wir auch kopiert im Original dann: Das Heft, wo der Bau der Schlosskirche drinne ist, haben wir als Reprint rausgebracht damals. Das gibt’s auch noch. Herr Petermann hat glaub ich noch eins. Ich habe auch eins.


„wir retten das Gedankengut!“

26.06.2007

1. Allgemeine Daten über Städte im Mittealter

Seit 5000 Jahren gibt es „größere, zentralisierte, abgegrenzte Siedlungen mit einer eigenen Verwaltungs- und Versorgungsstruktur“ 1, die man als „Stadt“ bezeichnet (althochdt.: stat = Standort, Stelle).
Die Römer legten erste „Planstädte“ mit einem geplanten ( planstädte/ geplant -> schließt sich das nicht aus?)Grundriss an.
Im Mittelalter taten dies auch Grundherrn, die ihre Macht mit Marktgebühren und Zöllen festigen wollten.In dieser Zeit entstanden außerdem Städte mit einer unregelmäßigen Morphologie (ist das nicht ein Widerspruch zum Satz davor?), also ohne einen Ordnungsentwurf. Ursachen waren z.B. das Aufblühen von (Geld-)Wirtschaft und Handel sowie ein großes Bevölkerungswachstum.
Die landwirtschaftliche Produktivität wurde durch optimierte Gerätschaften verbessert, wodurch sich ein großer Teil der Bevölkerung neuen Aufgaben zuwenden konnte - es entstanden Arbeitsteilung und Handwerk.( Zusammenhang etwas unersichtlich) Da ein Ort gebraucht wurde, auf dem man mit seinem Waren handeln konnte, entwickelten sich Marktplätze als Zentren neuer Städte. Diese wurden auch von Kaufleuten gebraucht, die Fernhandel betrieben.

Im 13./14. Jh gab es bereits fast(etwa) 3000 Städte in Deutschland, die meisten hatten allerdings weniger als 1000 Einwohner. (Köln als größte Stadt hatte 30 000 Einwohner.)
Ein Grund, warum so viele Menschen in die Stadt zogen, waren „die persönliche Freiheit, die Rechtsgleichheit und die besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten“. Dies zeigt auch das berühmte Schlagwort „Stadtluft macht frei“ aus der Zeit des Mittelalters.
Nach dem Stadtrecht erhielt man „ein gewisses Maß an Selbstverwaltung und eigener städtischer Gerichtsbarkeit“ 3 sowie eine Berechtigung auf Markt, Zunftwesen und Selbstverteidigung.
Letzteres versuchten Städte durch eine Stadtmauer sicherzustellen, die der Siedlung ein burgähnliches Aussehen verlieh(tat sie das?). Neben dem Markt als Mittelpunkt hatten größere Städte auch viele Märkte für unterschiedliche Waren. In seiner Nähe standen meist das Rathaus, die (Haupt-)Kirche sowie steinerne, relativ prächtige Häuser von Patriziern. Handwerker und ärmere Teile der Bevölkerungsgruppen hausten in engen Gassen, in denen die Fachwerkbauweise verbreitet war.
In der Stadt herrschten hygienische Missstände, auch dadurch, dass man zuwenig Raum für neu Zugezogene hatte. Die Siedlung hatte durch die Stadtmauer feste Grenzen, in denen man sich einrichten musste, Grundstücke waren begrenzt.
Es gab Probleme mit der Wasserversorgung, der Abfallbeseitigung und der Verschmutzung durch die verschiedenen Gewerbe. Erst am Ende des Spätmittelalters fand man in einer Stadt öffentliche Grundwasserbrunnen und bessere Trinkwasserleitungen.
Allerdings gab es auch soziale Probleme in der „Blütezeit des Städtewesens“ (P.Moraw).
Es zeigte sich „eine Neigung zu Ausgrenzungen, Enge und Verhärtung.“ 4
Die Juden wohnten z.B. isoliert in der Stadt. Sie hatten nur wenige Rechte und oft das Amt des Geldverleihers inne, was sie noch unbeliebter machte. Weitere Randgruppen waren z.B. Mägde, Bettler, Gesellen und Tagelöhner. Sie bildeten oft mehr als die Hälfte der gesamten Stadtbevölkerung und zählten nur als Einwohner, nicht als Bürger, hatten somit kein politisches Mitsprache- oder Bürgerrecht.
Die Mittelschicht bildetete sich aus Handwerkern, Händlern und Krämern; vermögende Grundbesitzer oder Handwerker zählten bereits zur Oberschicht, da sie der Stadtherr mit besonderen Privilegien förderte. Das sollte die Stadt für sie attraktiver machen und dem Stadtherrn mehr Zölle und Steuern einbringen. Da die Kaufleute dadurch allerdings mächtiger wurden, erhoben sie sich bis Ende des 13. Jh. mit ihren Zünften gegen den Stadtherrn.
Zur Oberschicht, die ca. 10% der Stadtbevölkerung ausmachte, gehörten auch Groß- und Fernhandelskaufleute, die reichste und angesehenste sozialen Gruppe (Patrizitat). Sie stellten zusammen mit den ehemaligen Bediensteten des Stadtherrn Bürgermeister und Ratsheeren.


1 http://de.wikipedia.org/wiki/Stadt, 14.01.2007
2 http://lexikon.meyers.de/meyers/Stadt, 14.01.2007
3 http://lexikon.meyers.de/meyers/Stadt, 14.01.2007
4 Dirlmeier, Ulf: Spätmittelalter (Mitte 13. Jahrhundert bis Ende 15.Jahrhundert). In: Kleine deutsche Geschichte. Reclam, Stuttgart. 1995. S.83.

http://www.blinkbits.com/de_wikifeeds/Stadtmorphologie, 14.01.2007
http://www.lehnswesen.de/page/html_stadt.html, 17.12.2006
http://www.zum.de/psm/ma/otte12.php, 14.01.2007

nachwort ^^

Meine Hypothese über den tatsächlichen Verlauf der Stadtmauer Eisenberg konnte natürlich mit dieser Exkursion nicht bewiesen werden. Ich habe interessante Anhaltspunkte gefunden, die mich in meiner Vermutung bestärken, dass Eisenberg eine fürs Mittealter beispielhafte runde Stadtbefestigung besaß, von der vielleicht noch einige weitere Teile wiedergefunden und denkmalgeschützt werden können.
Mit genaueren Karten vom Katasteramt, Messtischblättern und mit Hilfe älterem Kartenmaterial (ggf. aus anderen Archiven) ist es sicher möglich, sehr präzise den wirklichen Verlauf der Mauer zu dokumentieren. Um endgültige Aussagen treffen zu können, sind Grabungen – gerade im alten Burgbereich – und Vergleiche von Baumaterialen der alten Mauerstücken nötig. Auch alte Stadtansichten könnten Aufschlüsse für das Aussehen und den Verlauf der Mauer geben.

Standort des Steintores

Der historische Verein Eisenberg trug in eine Karte, auf der auch das Sanierungsgebiet gekennzeichnet ist, den Verlauf der Stadtmauer ein, wie er nach ihrer Hypothese besteht:



Gut zu erkennen ist der Marktplatz und die durchgezogene Straße. Im Süden hat der historische Verein zwei mögliche Verläufe eingezeichnet. Nördlich des Steinwegs ist gar keine Stadtmauer gekennzeichnet. Um mir eine eigene Meinung vom Verlauf der Stadtmauer zu bilden, machte ich – wie in der Einleitung bereits erwähnt – eine Exkursion. Ich begann am Steintor (Steinweg) und arbeitete mich im Uhrzeigersinn fort. Es wirft schon die ersten Unstimmigkeiten auf.

Das Steintor ist auf der Karte ziemlich direkt am Ende der Straße, wohl in Höhe des Steinweg 40 eingezeichnet. Die Gedenktafel und die Sichtbarmachung der Fundamente des Tores befinden sich erst ein paar Meter nach der Kreuzung Steinweg - Großer Brühl für alle sichtbar an der Parfümerie Grünler, Steinweg 38 (siehe Foto).


Hier sieht man auch eine Rekonstruktion des Steintors.
Wo stand das Steintor nun wirklich?

Meine Hypothese:
Man muss die Stadtmauer als Ganzes nehmen, als eine geschlossene Mauer, die es als Aufgabe hatte, die Stadt zu beschützen.
Dieses Foto ist vom Innenhof der Stadtbibliothek Eisenberg aufgenommen worden. In ihm ist ein Teil Stadtmauer erhalten, das sichtbare Schild an der Wand bestätigt dies. Führt man diese Mauer gedanklich über den Steinweg weiter, kreuzt sie ihn an einer Stelle, die östlich der vom historischen Verein und von der Stadt markierten Stelle liegt. Es gab für Eisenberg keine Grund, das Steintor außerhalb der Stadtmauer zu errichten. Das war nicht üblich und machte auch strategisch keinen Sinn. Also vermute ich das Steintor an dieser Stelle.



Nochmals zur Verdeutlichung dieser Ausschnitt eines Luftbildes von Eisenberg, auf dem der große Brühl (senkrecht) und der Steinweg (waagerecht) zu erkennen sind: am roten Punkt wurde das Foto gemacht, dort befindet sich die Stadtmauer. Der blaue Punkt zeigt, wo die Stadt die Umrisse des Steintors in den Boden pflastern lassen hat. Und laut dem Plan des historischen Vereins beginnt das Stadttor ungefähr am grünen Punkt. Die Stadtmauer hätte also einen Bogen machen müssen.

Früher wollte man jedoch eine Stadtmauer möglichst genau rund bauen, was man am Plan auf der Titelseite sehen kann:
Dies ist der älteste erhaltene Stadtplan Eisenbergs. Das Original ist 40,8 x 34,1 cm groß. Es zeigt die Stadtmauer und die Stadt ungewohnt geometrisch.
Im Westen ist das Steintor, es ist direkt am Ende des mittelalterlichen Steinweges.
Der Plan ist auf seine Weise gut brauchbar. Denn auf den zweiten Blick lassen sich die Kästen als bebaute Plätze und alle Straßen der damaligen Innenstadt erkennen.
So sehen wir auch, das direkt neben dem Steintor (nördlich) die Wächtergasse beginnt. Das bedeutet, dass damals der Steinweg kürzer war als heute, was meine These bestätigt. Ungefähr auf Höhe der Stelle, wo das alte Steintor stand, steht heute ein „Neubau“ mit dem Schriftzug „Am Steintor“ (s. Foto links, Steintor auf der Karte gelb markiert).

Der Kartenzeichner hat uns einen großen Dienst erwiesen, die Karte werden wir im Laufe der Arbeit ein zweites Mal benötigen.

Vom Amtshaus zum Leipziger Tor

Bei diesem kleinen Abschnitt sind sich wieder alle einig, so dass ich nur eine Linie in den Plan gezeichnet habe.

Das erste Haus, bei dem wir auf der nördlichen Hälfte der Stadtmauer diese wiederentdecken konnten, war die Gartenstraße 1.
Michael von Thaler ließ mich sogar in sein Haus, um mir dort Reste der Stadtmauer zu zeigen (s. Foto links).
Dieser Teil der Mauer ist auf der zweiten Karte gelb gekennzeichnet.


Das Foto rechts zeigt die Stadtmauer in der Gartenstraße (hellgrün auf dem Plan).
Bis die Gartenstraße die Petersgasse kreuzt, kann man die Stadtmauer von der Straße aus gut sehen. So z.B. auf diesen Ausschnitten von Fotos links und unten.

Auf der Kreuzung Petersgasse – Schorl – Gartenstraße wurden die Umrisse der Stadtmauer und des alten Peterstores auf die Straße gepflastert (s. Foto unten). Auf der Karte des historischen Vereins ist dieser Abschnitt nicht eingezeichnet, denn erst bei der Straßensanierung kamen die Fundamentreste der Mauer zum Vorschein.

Auf den nächsten beiden Luftaufnahmen sieht man den Verlauf der Stadtmauer von der Peterstor bis zum Leipziger Tor, fast parallel zur Gartenstraße. Die rote Linie gehört wieder zur Hypothese des historischen Vereins, die grüne meine.



Warum verläuft die grüne Linie anders als die des historischen Vereins?
Zum besseren Verständnis meiner Hypothese Ausschnitte der uns schon bekannten Karten:


Die untere Karte ist die des historischen Vereins, nur koloriert, um besser Parallelen ziehen zu können. Die schwarze Linie ist die des Vereins, ich habe die orange-rote Linie dazugezeichnet. Die rosa Linie kennzeichnet den Stadtgraben, wie ich ihn vermute, doch er spielt bei der Recherche nach dem Verlauf der Mauer eine untergeordnete Rolle und soll nicht weiter betrachtet werden. Der grüne Bereich kennzeichnet das „Waldstück“, wie es auch auf der alten Karte mit Bäumen gekennzeichnet ist. Auf dem alten Plan geht der Wald bis zum Leipziger Tor, bei mir bildet er die Region zwischen der Stadtmauer des historischen Vereins und unserer und geht auch bis zum Leipziger Tor.

Den Schorl und das Dreieck mit Gebäuden kann man gut erkennen, wenn man die zwei Karten und die Luftaufnahme vergleicht. Die Stadtmaueröffnung auf der ältesten Karte ganz oben ist das Leipziger Tor. Hier stimmen die Proportionen wieder nicht überein. Mithilfe der Karte des historischen Vereins kann man jedoch einige Gebäudeblöcke wiedererkennen. Fest steht: In der alten Karte grenzte die Stadtmauer in diesem Abschnitt außer nach dem Leipziger Tor nie an einen Häuserblock, wie es der historische Verein bei seiner Karte eingezeichnet hat.

Eine Frage, die sich mir auch stellte: Warum verläuft die Stadtmauer nicht direkt an der Gartenstraße? Diese formt eine schöne Rundung, was charakteristisch für die Mauer ist. Nun, ich lief die Straßen in der Umgebung ab, auch die Gartenstraße (den ehemaligen Stadtgraben?). Wenn ich die Mauer sehen wollte, musste ich in Innenhöfe oder Gärten gehen, direkt an der Straße war sie in diesem Abschnitt nie.
Ein paar Impressionen, was heute aus der Stadtmauer geworden ist:




Dies sind alles Mauern, die nach meiner Hypothese auf die alte Stadtmauer gebaut wurden und noch Reste dieser sind.
Um zu zeigen, dass die Mauer nie an der Straße lag, hier noch ein Fotoausschnitt:

Die nächste Aufnahme entstand am Kindergarten Wurzelgasse (Backsteingebäude). Er wurde wohl auch auf die Stadtmauer bzw. deren Grundstücksgrenze gebaut. Anzunehmen ist das, da die Stadtmauer auf der linken Seite vom Foto an der Ecke dieses hervorstehenden Hauses (Anbau) endet. Geht sie gerade weiter, wie ich das denke, kommt sie an der Häuserwand des Kindergartens an (Mülltonnen).
Die alte abgerissene Brauerei, die dazwischen liegt, wurde wohl auf oder entlang der Stadtmauer gebaut.


Das Foto links zeigt den Garten des Kindergartens. Das Dach oben im Bild gehört zum Gebäude, dass auf dem Foto oben fotografiert wurde. Dort, wo die kleine Mauer links steht, stand unseren Annahmen nach die alte Stadtmauer.





Das Foto auf der linken Seite zeigt wieder die Stadtmauer (ganz links), wie sie in Richtung des Hauses in der Leipziger Gasse verläuft. Dieses ist auf dem unteren Foto rechts zu sehen.

Die Stadtmauer hatte hier ein Stadttor, das Leipziger Tor. Wie man auf der Karte erkennen kann, sind sich alle über deren ehemaligen Standpunkt einig (auf dem Plan der rote Punkt).

Vom Steintor zum Amtshaus

Beim Verlauf der Stadtbefestigung vom Steintor zum Burgtor sind sich alle, die sich mit der Mauer auseinandergesetzt haben, ziemlich sicher.


Die rote Linie gehört zur Hypothese des Verlaufes der Stadtmauer vom historischen Verein. Die Stadtmauer zog sich an Wänden von Häusern der Wächtergasse entlang und dann durch einen Häuserblock zwischen Geraer Straße und Langer Gasse.
Auf dem Foto links sind Reste der Stadtmauer zu sehen. Der Standpunkt während der Aufnahme wurde auf dem zweiten Plan mit einem gelben Punkt markiert.



Das Bild unten zeigt die Reste der alten Eisenberger Post. Sie befand sich in der Langen Gasse. Die Mauer im Hintergrund ist die Stadtbefestigung und noch ziemlich gut erhalten.
Bis zum Burgtor dient die Stadtmauer als Gartenbegrenzung.
Nach diesem Part stellt sich die Frage, ob der Burgbezirk innerhalb der Stadtmauer stand. Der historische Verein verneint dies durch seine eindeutigen Markierungen, bei dem beide gezeichneten Möglichkeiten zeigen, dass die Burg außerhalb der Stadtmauer lag (s. Karte).
Die obere Kennzeichnung sucht nach einem Weg, die Stadtmauer so gut wie möglich rund zu gestalten. Bei der unteren hat man Anhaltspunkte gesucht – und gefunden: Die Mauer auf dem Foto ist nach dem historischen Verein ein Überbleibsel der Stadtmauer. Sie befindet sich auf der Luftaufnahme parallel zur südlichen grünen Linie. Diese bezeichnet meine These vom Verlauf an dieser problematischen Stelle. Hier soll erläutert werden, wie ich zu dieser Annahme gekommen bin.


Dieses Foto zeigt viele interessante Dinge. Erstens wäre da das Fachwerkhaus rechts. Es ist ziemlich alt. Das sieht man daran, dass es aufgrund der Dichte der Stadt, wovon im Kapitel „Allgemeine Fakten über den Bau von Stadtmauern“ geschrieben wird, sehr eng und hoch gebaut wurde.
Das zweite Fachwerkgebäude mehr links im Bild ist auf die alte Stadtmauer gebaut wurden. Wenn man sich nun noch die Rundung ansieht, welche die Parkfläche begrenzt, kann man sich denken, dass die Mauer dieser Rundung folgt. Das Foto wurde also außerhalb der alten Stadtmauer gemacht, sollte sie tatsächlich dort gestanden haben.
Die Rundung, also auch die Stadtmauer, setzt sich auf dem nächsten Foto fort (s. nächste Seite). Es zeigt die Burgstraße, die oberhalb des alten Hauses verläuft, welches der Scheithof ist. Mit der grünen Linie auf der Luftaufnahme kann man es verfolgen: Ich denke, dass die Rückwand des Scheithofes ein Stück Stadtmauer ist.


Dies wäre nicht sehr ungewöhnlich: der Scheithof wurde nach dem 30-jährigen Krieg gebaut, und ab da wurde die Stadtmauer als Häuserrückwand gerne genutzt (s. „Die Entstehung der Stadtmauer Eisenberg“).

Was mich in meinem Verdacht bestätigt, ist z.B. ein Abflussrohr, dass sich in dieser Mauer fand, als ich diese unterhalb des Scheithofes ablief (s. Foto oben). Jede Stadt muss ihre flüssigen Abfälle auf irgendeine Weise losbekommen, Abflussrohre waren in Stadtmauern üblich. Das Foto rechts wurde am einen Ende des Scheithofes aufgenommen. Es zeigt die gesamte Mauer. Man sieht Verwahrlosung der historischen Baussubstanz: Große Teile der Mauer fallen heraus.
Der restliche Verlauf bis zum Laboratorium ist gänzlich ungeklärt. Der historische Verein vermutet, dass die Stadtmauer direkt durch den Bogengarten hindurch geht. Ich bin anderer Meinung. Der Bogengarten wäre nach dem damaligen Zeitgeschmack des Barocks genau rechteckig gebaut worden, wenn nicht irgendeine wichtige Grundstücksgrenze dies verhindert hätte. Durch Stadt- oder Burgmauern wurden diese Grenzen zwangsweise festgelegt, sodass der Gedanke nahe liegt, dass der Bogengarten an die Stadtmauer gebaut wurde.
Diese mündet nach ihrem ungeklärten Verlauf bei der Schlosskirche höchstwahrscheinlich in diese Mauer auf dem vorherigen Foto. Es zeigt die Reste des alten Laboratoriums.
Danach ist die Stadtmauer gut erhalten und scheinbar klar: Sie verläuft – wie auf der nächsten Aufnahme gut erkennbar – am Krauseplatz entlang, knapp an der Turnhalle der Ostschule (s. Foto: rotes Backsteingebäude) vorbei.




Das sieht man an den großen Steinen neben dem Turnhalle. Gehören sie zur Stadtmauer? Auf jeden Fall muss die Mauer dort gestanden haben, denn davor und danach steht sie noch.

Ein paar Meter weiter ist die Stadtmauer wohl so hoch wie sonst nicht mehr in Eisenberg. Die Stadt weist die Stadtmauer hier im Zuge des „historischen Stadtrundgangs“ aus, an einem Schild an der Mauer (wie man auf dem nächsten Foto klein erkennen kann) und im Stadtplan.

Die nächsten Fotos zeigen außerdem den weiteren Verlauf der Stadtmauer, wie ihn auch der historische Verein eingezeichnet hat: vorbei am Spielplatz und am Krausedenkmal. Das Alte Amtshaus (jetzt Polizei) wurde vermutlich auf die Stadtmauer gebaut.




Auf diesem Luftbild von der Homepage der Stadt Eisenberg kann man nochmals gut die Rundung erkennen, nach der die Stadtmauer verlaufen ist.
Der Ausschnitt zeigt den Abschnitt, bei dem wir uns gerade befinden: Ecke Krauseplatz – Rosa-Luxemburg-Straße. Etwa die Hälfte der Stadtmauer liegt hinter uns.

Vom Leipziger Tor zum Steintor

Links wieder die Original-Luftaufnahme, rechts die bearbeitete mit der Stadtmauer des historischen Vereins (rot) und der von mir (grün). Der Verein zeichnet in weiten Teilen keine Stadtmauer ein.


Das obere Foto zeigt den Innenhof einer Familie in der Straße Am Leipziger Tor.
Auf dieses Stück Stadtmauer mit Jahreszahl der ersten Restaurierung (1771) verweist auch der historische Verein.
An der Kreuzung Leipziger Tor – Kornmann Str. – Fabrikstraße sind sich alle einig, dass das hintere Haus hinter dem Straßenschild auf die historische Stadtmauer gebaut wurde.

In der Fabrikstraße lassen sich nur noch bedingt Teile der Mauer ausfindig machen – aber es ist möglich, wie z.B. das linke Foto zeigt. Dieses Mauerstück könnte ein Stück Stadtmauer sein, da diese dort ziemlich sicher entlang verlief.
Das Foto unten zeigt keine Stadtmauer, aber dort müsste sie langverlaufen. Wir fanden nur eine Grundstücksgrenze, die Mauer ist vermutlich abgerissen, vielleicht findet man dort noch Fundamente (rosa Punkt auf dem Plan).



Mit den Worten „Historische Stadtmauer: Saniert 1998 mit Städtebau – Fördermittel“ weist die Stadt am Anfang der Steinhaus Straße auf die Stadtmauer hin (auf der Karte der blaue Punkt). Die eingemeißelten Zahlen „1777“ weisen vermutlich auch hier auf das Jahr der Restaurierung hin.
Auf dem Foto verläuft die Stadtmauer nach rechts weiter. Der historische Verein hat merkwürdigerweise die Mauer links auf dem Foto als zugehörig zur Stadtbefestigung gekennzeichnet.

Die weiß verputze Mauer gehört zum Hintergebäude der jetzigen Stadtbibliothek. Das 1998 restaurierte Mauerstück endet auf deren Hof, genau an der Stelle, wo ich meinen Rundgang begonnen habe.

kleine Benutzeranleitung...

Hallo alle miteinander :)

ich würde euch bitten, die Labels zu nutzen, da sie eine hervorragende Möglichkeit sind, das ganze hier zu organisieren. Wir nutzen das Sortier-System des Computers aus - deshalb würde ich euch bitten, immer die jeweile Gliederungs-Punkt-Nummer davorzuschreiben, wenn ihr in dem kleinen Feld "Labels" unter dem Posting-Fenster ein Label hinterlasst.

Labels kann man übrigens auch ändern, wie alles andere auch...
das heißt, wenn die Gliederungspunkte so nicht hinhauen, ist das kein Problem.

Am Design / Layout könnt ihr auch rumspielen, wenn ihr Lust habt und wisst, was ihr tut ^^

Infos wie diese kommen unter "Infos".
und Infos bitte auch nicht mehr als mail schreiben...oder wenn, dann auch hierher.
Hat was damit zu tun, dass man Internet überall erreicht, den eigenen Posteingang aber nicht;
und hat was damit zu tun, dass unser Speicherplatz bei web.de bald ausgelastet ist...wie ihr vielleicht schon bemerkt habt. (wir hätten zu gmx gehen sollen ^^)

Quellen und Links, so schlage ich vor, kommen in einen Post, den man dann einfach immer umschreibt. Jose hatte zwar schon vorsorglich ein schönes Seitenelement dafür eingerichtet (also soetwas wie "labels"), aber es ist vielleicht zu kompliziert?
für Quellen kann man dann selbstverständlich eine neues label kreiren. Aber mir geht es darum, dass man noch ein wenig die Übersicht behält, wenn dann hoffentlich noch mehr Texte folgen :)
apropos: die Texte, die ihr schon habt, könnt ihr selbstredend gerne hochladen! solltet ihr sogar!


Ich werde noch meine ganze alte Arbeit hochladen (so gut das geht), damit ihr einen Überblick bekommt...denn diese ganze "Vom Steintor zum Leipziger Tor"- etc-Rundweg-Sache ist da ganz gut beschrieben. Wenn ihr wollt, können wir uns daran orientieren - und dann natürlich die neuesten Erkenntnisse einfließen lassen.

Wenn ihr die Texte, die die anderen geschrieben haben, kritisieren wollt, so tut das bitte als Kommentar. Diese Funktion ist auch sehr gut geeignet dafür ^^
ich merke schon, blogger.com wurde extra für unsere Seminarfacharbeit erfunden :)

Ich würde noch gerne wissen, wo die Sache mit dem historischen Verein hinsoll...
also irgendwie sowas:

Der historische Verein
.1 Eine kurze Vorstellung
.2 Die Dokumentation der Stadtmauer 1993 (oder wann das war)


ok?
daaanke...

einen schönen Abend und bis nächsten Dienstag!
und Jose, wenn du das liest: schön, dass du das wieder lesen kannst! :)



lisa

Das Schlosstor

Das Schlosstor

Das Schlosstor wurde zum Anfang des 17. Jhd erbaut. Bis zu diesem Zeitpunkt musste die Stadtbevölkerung den Weg über den Schlosshof nehmen, um aus oder in die Stadt zu kommen. Um diese Unbequemlichkeit aus dem Weg zu gehen, veranlasste der Stadtrat den Bau dieses Tores.
Dessen genauer Standpunkt ist ungeklärt, da die Position von dem Verlauf der Stadtmauer abhängig ist. Der Altertumsforschende Verein legt das Schlosstor. Aber wir vermuten, dass es neben dem Scheidhof gelegen haben muss, weil einerseits unser dargestellter Verlauf es nicht anders zulässt und der älteste erhaltene Stadtplan (Anlage …) von 1836 einen Grundriss des Stadtplans zeigt, auf dem der vermutete Standort bestätigt wird. Denn dort sind ebenfalls die Tore eingezeichnet und das Schlosstor befindet sich dort am Ende einer Straße, vermutlich der Geierstraße. Somit kann man sagen, dass das Schlosstor ungefähr neben dem Scheidhof lag, anstatt - wie vom Historischen Verein behauptet – weiter zur Stadt hin am Punkt ‚D’. Von der dargestellten Position des Tores führte eine Straße am Scheidhof entlang bis hin zum Schloss.„1683 wollte man es wieder zumauern lassen, wogegen jedoch die Bewohner protestierten“¹. Nun wurde es nur als Ausfahrt des Schlosses genutzt. Diese Funktion übte es bis 1702 aus, als das Schlosstor für den allgemeinen Gebrauch der Stadt von Herzog Christian freigegeben wurde. Im Jahr 1835 wurde das Schlosstor schließlich abgerissen.
von Marie

25.06.2007

Das Peterstor


Das Peterstor

In der Stadtrechnung wurde 1579/80 zum ersten mal ein „Neues oder Oberes Tor“ genannt, welches nahezu gegenüber dem Steintor gebaut wurde(?). Es blickt somit nach Norden und wurde wahrscheinlich an die Stelle eines Pförtnerhäuschens gebaut.
Da sich das Tor an dem Treffpunkt von der Schorl und der Petersgasse befindet, wurde es schon 1749 in „Peterstor“ umbenannt, wie es auch noch heute bezeichnet wird. Neben dem Tor befand sich ein Turm sowie darüber ein Raum, welcher früher verschiedenen Zwecken diente. Zum einen wurde esr als Wohnung benutzt, zum anderen als Armenhaus. Wegen dieser Eigenschaften war der Raum eher verrufen, da somit viele kleine Tiere dort hasten.
Es ist weiterhin überliefert, dass eine steinerne Treppe mit einem hölzernen Geländer an der Mauer hinauf in die Gemächer führte, welche wahrscheinlich durch Kreidestriche eingeteilt worden waren.
Neben dem Tor befand sich die städtische Fronfeste(?). An deren Stelle stehen nun die Wohnhäuser Petersgasse Nr. 1 und Nr. 3. Wann Fronfete sowie das Tor abgerissen wurden ist nicht bekannt, doch es wird auf das Ende der fünfziger (1850er) Jahre datiert, während Der Turm 1863 beseitigt wurde.
Da es sich bei den Steinen um sehr gute Qualität handelte, wurden sie nach dem Abbruch vermutlich zum Bau von Wohnhäusern oder ähnlichem verwendet.

23.06.2007

Das Steintor

3.2.1 Das Steintor

Das älteste und ehemals einzige Stadttor der Neuen Stadt wurde 1277 erstmalig bezeugt, jedoch schon früher, wahrscheinlich beim Bau der Stadtmauer 1182, errichtet. Benannt wurde es nach dem „Steilhause“, das wie das Tor im Westen der Stadt lag.
Knapp 500 Jahre später, im Jahr 1690 unterstütze Herzog Christian den Bau eines Turmes mit 60 Baumholzstämmen. Der Turm maß 6 m mal 13,5 m von der Stadtmauer an und trug die Inschrift:

„Mit des allgütigen und allmächtigen Gottes Segen und der Hilfe des durchlauchtigsten Christians, Herzog von Sachsen, Jülich, Cleve, Berg, Engern und Westphalen, wurde dieser Turm erbaut und ein Uhrwerk hineingesetzt im Jahre Christi 1690.“

Die erwähnte Uhr, Zeigertafeln und die Glocke des Turmes stammten aus dem Lausnitzer Kloster und wurden von diesem gestiftet. In Richtung Vorstadt trug der Turm ein Stadtwappen, auf dem drei Türme und darüber der Mohrenkopf mit Augenbinde zu sehen waren. Auf dem Wappen waren die Worte „Renov. 1780 et exstruct.1690“ vermerkt. Die Türme zeigen vermutlich die Anzahl der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Türme Eisenbergs und die Jahreszahl „1780“ vermerkt das Jahr, indem das Steintor restauriert wurde.
Im Turm des Steintores waren die Wohnung des Stadtwachmeisters, des Nachtwächters und der Stadtwache untergebracht. Letztere mussten zuweilen auch über die Gefangenen wachen, die in dem gewöhnlichen Gefängnis im Steintor untergebracht waren. Es wurde umgangsprachlich „Turm“ genannt und war neben dem „Hundehaus“, ein Haftlokal im Eisenberger Rathaus, ein Ort für das Abbüßen der durch die Carolina verhängte strenge Strafe.
Neben der Stadtwache arbeiteten auch ein Torschreiber, der die ein- und auswandernden Fremden dokumentierte, und die eigentlichen Torwächter im Steintor. Diese trugen rote oder blaue Uniform, eine Flinte und einen Säbel. Das Steintor war von allen Toren am meisten bewacht.
Vom 3. bis 25. Juni 1839 wurde der Turm und das gesamte Steintor abgetragen.
Heute erinnern uns daran auf dem Gehweg am Anfang des Steinweges durch anders gewählte Pflastersteine sichtbare Umrisse und eine kleine Informationstafel mit Erklärungen zum Steintor und einer Graphik dessen, befestigt an der Parfümerie Grünler (s. Abb. 12).